eine Reportage von Alexandra Schmidt
Nelson, ein verschlafenes Städtchen auf Neuseelands Südinsel, ist das Tor zum faszinierenden Abel Tasman Nationalpark. So gut wie alle Touren starten dort, zumeist sogar mit Pick-up direkt vorm jeweiligen Hostel bzw. Hotel.
Da meine Zeit beschränkt war und ich auch nicht das Equipment für die komplette Wanderung des Tracks dabei hatte, entschied ich mich, eine Tagestour zu buchen, um zumindest etwas in den Genuss der beeindruckenden Landschaft zu kommen, von der ich auf meiner Reise schon so viel Positives gehört hatte.
Mit dem Bus (Fahrzeit ~ 90 min) geht es in aller Früh von Nelson aus in den Nationalpark. Das Wetter lässt bis dahin wirklich zu wünschen übrig – es regnet, ist grau in grau mit dunklen Wolken am Horizont und doch recht kühl. "Ideale" Bedingungen, die einige Mitreisende dazu veranlassen, noch schnell Regencapes aus Plastik im Nationalpark-Shop zu kaufen (dort gibt es auch Essen und Getränke – es ist die letzte Möglichkeit, sich dort etwas zu besorgen).
Von dort aus geht es auf das Ausflugsboot, das einen innerhalb von 45 Minuten ins Herz des Nationalparks bringt – vorbei an traumhaften Sandstränden, Felsenküste mit Bewaldung, mit etwas Glück lassen sich auch Seehunde beobachten.
Ein erster Eindruck, was einen auf der kommenden Wanderung so alles erwarten wird, die wider Erwarten bei traumhaftem Wetter stattfindet. Aus dem tristen Grau in Grau wird innerhalb kürzester Zeit strahlend blauer Himmel mit kleinen weißen Wolken – und es ist warm, richtig warm.
Von der Anlegestelle des Bootes geht es durch unberührte Wälder, vorbei an plätschernden Wasserfällen, an denen die unterschiedlichsten Blumen zu sehen sind, Flüsse, die so klar sind, dass jeder Stein erkennbar ist. Es ist dunkel, da die hohen Bäume das Sonnenlicht zurückhalten, im nächsten Moment strahlend hell mit Blick auf das Meer, in dem jeder Ton von dunkelgrün bis hin zu türkis vertreten ist – Karibikfeeling mitten in Neuseeland.
An einem der Sandstrände machen wir eine kleine Mittagspause, beobachten die zahlreichen Kajakfahrer und entschließen uns, doch in die verlockenden Fluten zu steigen. Die Wassertemperatur (ca. 16 °C, Anfang November) signalisiert deutlich, dass wir eben doch in NZ sind und nicht woanders – aber als Erfrischung vom Wandern ideal.
Nach insgesamt fünfeinhalb Stunden, auf denen wir uns viel Zeit für die Landschaft und die Natur genommen haben, erreichen wir etwas erschöpft, aber überglücklich das Ende des Tracks, signalisiert durch den Busparkplatz und ein kleines Restaurant.
Es wäre leicht auch in 4 Stunden machbar gewesen, aber keiner von uns hatte Lust, einfach nur durchzulaufen, ohne nach rechts und links zu schauen – dafür waren wir alle viel zu begeistert von dem, was landschaftlich geboten wurde.
Mit dem Bus geht es, um einige Eindrücke reicher und mit leichtem Muskelkater, zurück nach Nelson.
Körperliche Anforderungen
Da das Tempo + eingelegter Pausen selbst bestimmt werden kann, der Track selbst recht einfach ist und die Wege in sehr gutem Zustand (kaum Wurzeln als Stolperfallen) sind, kann eigentlich jeder, der über eine normal gute Fitness verfügt, an der Tour teilnehmen.
Dauer
Ganztagesausflug - die Wanderung nimmt je nach Lauftempo / Pausen ca. 3.5 bis 6.5 h (es sind etwas über 10 km) in Anspruch.
Was in den eigenen Rucksack gehört
Badesachen, Sonnencreme, ausreichend Getränke und Essen (auf dem Track kann nichts gekauft werden), Kleidung für jede Witterung (Zwiebelschalentechnik) incl. Regenjacke, geeignete Schuhe.
Web
Allgemeine Informationen zum Abel Tasman Track findest du hier.
Weitere Aktivitäten im Abel Tasman Nationalpark
- Mehrtageswanderung
Informationen hierzu sind auf der Webseite des Department of Conservation zu finden. - Sea Kayaking
Es werden sowohl Tages- als auch mehrtägige Touren angeboten.