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Ein Auszug aus Sonja Nowacks Webdossier „Verändert?! Zurück aus Down Under“

zusammengestellt von M. Pamina Lange

 

Wenn man noch nicht für eine längere Zeit im Ausland gelebt hat, kann man sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie sehr ein fremdes Land einen in seinen Bann ziehen und verändern kann. So richtig bewusst wird es selbst den Reisenden erst dann, wenn sie sich wieder im Heimatland befinden und ihnen all das Bekannte, das sie ihr Leben lang als selbstverständlich angesehen haben, gar nicht mehr so vertraut vorkommt. Das fremde Land und die vielen Eindrücke haben Spuren hinterlassen und bewirken, dass man sein eigentlich bekanntes Umfeld aus einem ganz neuen Blickwinkel betrachtet.

Die freie Journalistin Sonja Nowack hat sich in ihrem Webdossier „Verändert?! Zurück aus Down Under“ eingehend mit diesem Thema auseinandergesetzt, da sie selbst mehrmals für längere Zeit im Ausland war und ihr aufgefallen ist, wie wenig Berichterstattung es über die Rückkehr nach einem Auslandsaufenthalt als Student, Au Pair oder Work & Traveller gibt. Viele wissen nicht einmal, dass so etwas wie ein umgekehrter Kulturschock existiert und wie er sich auf einen auswirken kann. Es kann den Rückkehrern sehr schwer fallen, sich wieder einzuleben, da sie einen Teil von sich in dem anderen Land zurückgelassen haben.

Der folgende Beitrag ist ein Auszug aus Frau Nowacks Dossier und gibt einen Einblick in die Gefühlswelt eines Rückkehrers ...
 

Vom Bücherwurm zum Adrenalinjunkie

Im Januar 2015 startete Béla Namyslik aus Hamburg sein großes Abenteuer: Er ging für 12 Monate nach Neuseeland. Als er danach wiederkam, war nichts mehr wie es vorher war. Er hatte sich von seiner langjährigen Freundin getrennt und statt eines Lehramt-Studiums entschied er sich lieber für eine Ausbildung im Handwerk – damit er weltweit Arbeit finden kann. Denn eins steht für ihn fest: Neuseeland war nicht seine letzte Reise.

Rund drei bis vier Monate ist der 21-Jährige insgesamt gereist, hat im Auto geschlafen oder auf Camping-Plätzen übernachtet und war jeden Tag an einem neuen Ort. In Hostels übernachten wollte er dabei so wenig wie möglich. „Die jungen Menschen in Hostels sieht man überall, auch in Deutschland, aber die einzigartige Natur gibt es nur in Neuseeland“, so Béla.

 

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Wie für die meisten Backpacker fing auch seine Reise in Auckland an und von dort aus erkundete er erst die Nordinsel und anschließend die Südinsel. Dort hat er fünf Wochen in Mapua in der Nähe von Nelson auf einer Apfelfarm gearbeitet. „Ich habe mit 20 anderen in einem Haus gelebt und wir haben alle ‚Apple pruning‘ gemacht. Das heißt, wir waren auf den Apfelplantagen und haben dort die Äste zurück geschnitten und die kleinen Zweige abgeklemmt“, so Béla. Die zweite bezahlte Arbeit hatte er in Hastings: Sechs Wochen lang machte er so genanntes „Apple thinning“, also die kleinen, unreifen Äpfel vom Baum pflücken, damit die anderen Äpfel am Baum groß und stark werden

Reisen ist für Béla Freiheit

Die Entscheidung für Work and Travel fiel, weil ein guter Freund der Familie es ihm aus eigener Erfahrung sehr ans Herz legte. Der Freund war jedoch in Australien und erzählte von vielen Parties und einem hohen Alkoholkonsum. „Das hat nicht ganz zu meinem Charakter gepasst. Feiern ist bestimmt nett, aber das würde ich kein Jahr lang machen. Neuseeland ist einfach naturreicher und da dachte ich, das passt schon eher zu mir.“ Das Schönste am Reisen ist für Béla, „dass man einfach die komplette Freiheit hat, das zu machen, was man will, wann man will, wo man will, mit wem man will. Das ist einfach ein unglaubliches Gefühl, was man ansonsten selten und vor allem im Alltag so gut wie gar nicht bekommt.“ Aber auch bei Béla war nicht immer alles perfekt.

Obwohl Béla anfangs alleine gereist ist, war er vor allem die letzten drei Monate seiner Zeit in Neuseeland viel mit anderen Leuten unterwegs. „Ich hatte dann jemanden kennen gelernt, mit dem ich dann komplett 24/7 unterwegs war. Es war auch definitiv eine Erfahrung, aber 12 Monate hätte ich das nie im Leben durchgehalten“, sagt Béla.
 

Die 5-jährige Beziehung in Deutschland beendet

Dieser „Jemand“, den Béla kennen gelernt hat, ist ein Mädchen, mit der er allerdings keine Beziehung hatte. „Jessi und ich sind zusammen gereist, es war ein Hin- und Her mit Höhen und Tiefen. Wir sind gut befreundet, weil wir eine lange Zeit miteinander verbracht haben, aber da besteht keine Zukunft für uns als Pärchen“, berichtet Béla. Das Mädchen sei erst kürzlich wieder zurück nach Deutschland gekommen und die beiden stehen auch jetzt noch in Kontakt. Dass er mit seiner langjährigen Freundin aus Deutschland Schluss gemacht hat, um sein Abenteuer fortzusetzen, bereut er nicht. „Das hätte einfach nicht mehr funktioniert und den Weg, den ich jetzt eingeschlagen habe, gehe ich sehr gerne“, sagt Béla.

 

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Doch nicht alle seine Freunde fanden diese Entscheidung gut. „Durch meine Hobbies habe ich einen weiten Freundeskreis im unterschiedlichen Alter, so von 18 bis 25 Jahren“, erzählt Béla. Seine jüngeren Freunde wären eher schockiert und verständnislos gewesen über seine Entscheidung, seine langjährige Beziehung zu beenden. Die Älteren hingegen seien eher verständnisvoll gewesen und hätten gesehen, dass er jetzt einen neuen Weg gehe und hätten das eher nachvollziehen können.

Nachreise-Depression in Deutschland

Doch auch für Béla stand irgendwann die Rückreise nach Deutschland an. „Die ersten zwei Wochen nach meiner Rückkehr waren unglaublich schön, ich habe viel Zeit mit meiner Mutter verbracht, wir haben viel Sport miteinander gemacht und sie hat sich auch eine Zeit lang frei genommen, damit ich mich wieder einleben kann“, erzählt Béla. Alles sei wieder neu und aufregend gewesen. „Dann allerdings war sehr schnell die Luft wieder raus und mir fehlte die Spannung und die Action in meinem Leben und ich bekam eine kleine Nachreise-Depression“, so Béla. Dann saß er zu Hause und wusste nicht mehr, was er mit seinem Leben machen sollte. Es  kehrte der Alltag wieder ein, mit dem er nicht so gut zurecht kam.

Auf ein Ereignis konnte er sich jedoch freuen: ein alter Freund aus Freiburg hatte Geburtstag und Béla nutzte die Gelegenheit, seinen Freund zu besuchen. Eine Woche später feierte jemand, den er in Neuseeland kennen gelernt hatte, in München seinen Geburtstag und auch diesen Freund besuchte Béla. „Ich war drei Wochen lang unterwegs und das wieder On-the-road-sein tat mir gut.“ Mittlerweile lebt er sogar in Freiburg bei einem Freund und kümmert sich um seine Ausbildung. Sein Plan: Eine Lehre zum Schreiner. An der Berufsschule hat er sich bereits angemeldet und auch einen Praktikumsplatz hat er bereits sicher. Nach der Ausbildung möchte er allerdings wieder auf Reisen gehen – auf Weltreise für mehrere Jahre. „Ich möchte da hin, wo es mich hinverschlägt“, träumt Béla. Als Schreiner, so Béla, finde er auch im Ausland schnell eine Arbeit.

 

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So glücklich wie nie

Auch sein Blick auf Deutschland hat sich etwas verändert. „Es ist sehr, sehr angenehm, in Deutschland zu leben, man muss sich um vieles keine Sorgen machen“, findet Béla. Besonders aufgefallen ist ihm das, als eine Freundin einen Unfall hatte und alles geregelt wurde, vom Krankenhaus-Aufenthalt bis zum Notarzt, und dass alles durch die Krankenkasse bezahlt wurde. „Man musste sich keinen Kopf machen, dass sie mit einem gebrochenen Arm liegen bleibt“, sagt Béla. „Es ist sehr einfach, hier ein angenehmes Leben zu führen, dafür ist es nicht ganz so spannend“, findet er.

Das Reisen hat nicht nur seine Perspektive auf Deutschland verändert, sondern auch seine Wünsche für die Zukunft: „Ohne das Jahr in Neuseeland wäre ich jetzt wahrscheinlich in Kiel und würde Philosophie und Englisch auf Lehramt studieren, hätte eine Freundin in Hamburg und wäre wahrscheinlich nicht so glücklich, wie ich es jetzt gerade bin.“

 

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Wenn euer Interesse geweckt wurde und ihr euch mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchtet, findet ihr weitere Erfahrungsberichte und Informationen über den umgekehrten Kulturschock hier: https://www.zurueck-aus-downunder.de/. Auch für Familie und Freunde kann es hilfreich sein, sich mit dieser Thematik zu beschäftigen, um mit der Rückkehr ihrer lieben Abenteurer eventuell besser umgehen zu können.
 

© Fotos: Sonja Nowack (im Text); Pixabay (ganz oben)

 

 

 

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